Es war verdächtig ruhig am heutigen Morgen, zu ruhig und verdammt nochmal bitter kalt. Die Klimaanlage, die hier zum Heizen missbraucht wird und ein konstantes, aber beruhigendes Surren von sich gibt, hat beschlossen sich über Nacht in den Ruhezustand zu versetzen.
Die Isolierung ist durchaus überschaubar, so hatte es im Zimmer 16°C. Durch liebevolles streicheln der Fernbedienung erweckte sich der Kasten wieder zum Leben und während sich das Zimmer wieder aufheizte war eine heiße Dusche die einzig richtige Option.
Zwangsläufig gut akklimatisiert für den Tag stieg ich ins Auto. -8°C piepste das Thermometer beim Start des Allradwürfels und ich machte mich nach erfolgreichem Abschaufeln der dünnen Schneedecke in den hohen Norden auf 150m zum Mt. Tengu.
Ein geheimnisvoller Berg
Wiederum im Doppelpack fuhren wir mit der ersten Gondel pünktlich Richtung Gipfel. Mt. Tengu oder Tenguyama ist ein äußerst mysteriöser Berg. Die etwas eigenwillig ins Englische übersetzte Durchsage während der Fahrt klärt darüber auf, dass sich am Gipfel neben einem Restaurant, einer Aussichtsplattform und einem Schrein, auch ein wilder Tengu-Goblin befinden soll, der dem Berg den Namen schuldet, oder auch eine Felsformation, die wie ein Goblin aussehen solle - so genau schien sich die Übersetzung nicht entscheiden zu wollen. ;-)
Über Nacht gab's in der Otarugegend erneut rund zehn Zentimeter Neuschnee. Anstatt sich darum in den größeren Skigebieten zu prügeln, stellte sich die Entscheidung nach dem Goblin am Mt. Tengu zu suchen als die weitaus bessere Lösung heraus.
Der Parkplatz füllte sich zwar recht rasch, dennoch handelte es sich überwiegend um Skikurse, die am Hausberg die ersten Schwünge in die frisch präparierten Pisten zogen. Bis zur Mittagsstunde waren wir tatsächlich die einzigen, die sich abseits der Pisten bewegten. Durch konstanten Wind wurden aus der überschaubaren Neuschneemenge stellenweise 40-50cm, speziell im steileren Waldgebiet links der Gondel. Seit Tomamu und Kamui war endlich wieder ausreichend Material vorhanden, um ordentlich runterzuballern, sich den Schnee ins Gesicht zu knallen und das alles ohne ständig auf Grund durchzuschlagen - großartig!
Das Sahnehäubchen auf der Torte war, dass wir diese Bedingungen völlig für uns alleine hatten. Kein weiterer Freerider weit und breit. Kein Powderstress und selbst für ein Mittagspäuschen ohne schlechtes Gewissen oder Angst danach leer auszugehen, war drin.
Mehr gibt es für den heutigen Tag eigentlich nicht zu berichten und ich lass stellvertretend einfach das dazugehörige Video weitersprechen. Signifikanter Nachschlag ist nicht in Sicht, somit werde ich morgen auf Berge verzichten und vermutlich ein Alternativprogramm in Sapporo zusammenstellen. Mal sehen, was es in der Hauptstadt vor dem Schneefestival, für das noch ein eigener Tag parat steht, so zu entdecken gibt.
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